Kies Demos – auf Sand gebaut

Konstruktiv statt nur dagegen

Kies Protest - auf Sand gebaut

Niederrhein, 18. März 2022 In einem Vorgarten in Neukirchen-Vluyn steht ein Protestplakat. „Mit uns ist kein Kies zu machen“ kann man darauf lesen. Das Schild steht allerdings in einem sehr großen Kies-Beet, die Auffahrt daneben ist mit Betonsteinen gepflastert.  Dieses Bild sagt viel über den Protest gegen Sand- und Kiesgewinnung am Niederrhein aus. Die Menschen demonstrieren gegen Rohstoffe, von denen sie selbst statistisch gesehen 10 Kilogramm jeden einzelnen Tag nutzen. Am Sonntag (20.3.2022) stehen die Demonstranten auf Marktplätzten, fahren in Traktor-Kolonnen über Straßen oder ziehen mit ihren Plakaten durch Neubaugebiete. Die Rohstoffe Sand und Kies dienen also nicht nur als systemrelevante Basis unserer Wirtschaft und unseres Wohlstandes - sie sind an vielen Stellen auch tatsächlich das Fundament für die Protestaktionen.

Sand und Kies als Fundament des Protestes

„Der Bedarf an Sand und Kies wird nicht von Rohstoffunternehmen geschaffen, sondern die demonstrierenden Menschen und Kommunen sind selbst der Bedarf. Das machen nicht nur die Protestplakate in den Kies-Beeten deutlich“, so zukunft niederrhein-Geschäftsführer Sascha Kruchen. Wegen dieses „Eigenbedarf-Dilemmas“ wird der angeblich ausufernde Export von Sand und Kies am Sonntag wohl auch in den Demo-Parolen thematisiert werden. Diese grenznahe Versorgung im EU-Binnenmarkt ist allerdings auch im vergangenen Jahr erneut deutlich gesunken. So ging die Exportmenge, laut neuesten Zahlen des statistischen Landesamtes, in 2021 um rund 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück. Die Ausfuhrquote bei Sand und Kies liegt damit in NRW mittlerweile unter 17 Prozent.

Export erneut deutlich gesunken – Recycling nur Bruchteil der Lösung

Ein weiteres Thema auf den Protest-Plakaten wird auch die Forderung nach mehr Baustoff-Recycling sein. Experten aus der Baustoff- und Recyclingbranche gehen jedoch davon aus, dass man in NRW selbst in ferner Zukunft nur rund 20 Prozent des Sand- und Kiesbedarfs durch Recycling-Material ersetzen kann – unabhängig von der Aufbereitungstechnik oder der Anzahl von Recycling-Anlagen. Entscheidend ist die verfügbare Menge an Material, welches recycelt werden kann. „Daher gäbe es am Tag der Demos theoretisch kein entsprechendes Baumaterial mehr, da bereits mehr als 20 Prozent des Jahres vorbei ist. Man wäre also den Rest des Jahres auf Rohstoffe aus den zur Verfügung stehenden Gewinnungsflächen angewiesen“, sagt Sascha Kruchen von zukunft niederrhein.

Konstruktiv gemeinsame Wege finden

Die Unternehmen der Initiative zukunft niederrhein erneuern daher ihren Aufruf zu einer sachlichen Auseinandersetzung mit Rohstoffgewinnung und -nutzung. „Wir werden uns intensiv mit den Sorgen und Fragen der Menschen am Niederrhein zu Sand und Kies auseinandersetzen und unsere Dialog-Angebote intensivieren“, so Sascha Kruchen weiter. Auf dem Weg zu konstruktiven Lösungen sind dabei aber auch die Kommunen in der Region gefragt. Viele überzeugende Projekte, die zum Beispiel in den Niederlanden gemeinsam mit Sand- und Kiesunternehmen entstanden sind, zeigen da vielleicht Wege auf.

Mitglied in der Initiative zukunft niederrhein sind:

GMG Sand und Kies GmbH & Co. KG / Gossens GmbH / Heeren-Herkener Kiesbaggerei GmbH / Holemans GmbH / Hülskens Holding GmbH & Co. KG / Kieswerk Grotendonk GmbH / Niederrheinische Dienstleistungsgesellschaft für Kies und Sand mbH / RMKS Rhein Main Kies und Splitt GmbH & Co. KG / Siemes Sand- und Kiesbaggerei GmbH & Co. KG / Teunesen Sand und Kies GmbH / Theo Kuypers Kiesbaggerei GmbH / Welbers Kieswerke GmbH / J. Klösters Kies & Beton GmbH

Weitere Informationen rund um die Kiesgewinnung am Niederrhein und zu zukunft niederrhein finden Sie auf der Internetseite www.zukunft-niederrhein.de und auf www.sandundkies.net/.

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