vero stellt Rohstoffstrategie vor

Baustoff-Fakten und Angebot zum Dialog

Der Baustoffverband vero, NRW, hat am 04. Februar 2022 seine Rohstoffstrategie vorgestellt.

„Mineralische Rohstoffe bilden die Grundlage nahezu aller Gegenstände des alltäglichen Lebens – von der Zahnpasta am Morgen, über das Wasserglas, Papier und den PC im Büro, die Herstellung von Eisen und Stahl, bis hin zur Infrastruktur in Hoch- und Tiefbau bei Gebäuden, Straßen und Brücken.“, hieß es einleitend. Die heimische Rohstoffindustrie sei ein innovativer Wirtschaftszweig. Sie stehe am Anfang der Wertschöpfungsketten und habe einen regionalen Fokus. Aber es könne auch nur dort Rohstoff gewonnen werden, wo er auch tatsächlich vorkommt. In insgesamt sechs Punkten der vorgestellten vero-Rohstoffstrategie werden Themen transparent erläutert und Fakten dargelegt. Diese Positionen sollen als Basis für einen konstruktiven Dialog dienen und sind als klarer Appell an die Politik gerichtet, entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen.

Der Prozess bis zum eigentlichen Beginn der Rohstoffgewinnung sei immer noch zu komplex, so Reimo Benger, vero-Hauptgeschäftsführer, und müsse in sich aufgebrochen und vereinfacht werden. Angefangen mit beschleunigten Genehmigungsverfahren, über einen konstruktiven Dialog zwischen Bürgern und Kommunen bei Thematik der Nachnutzungskonzepte, bis hin zu einer richtigen Einordnung von Recyclingbaustoffen.

„Wir sind ganz klar für Recycling und müssen Potenziale nutzen. Dabei muss man aber auch realistisch bleiben.“ Der Bedarf, der, wie nochmals ausdrücklich klargestellt wurde, nicht von der Industrie, sondern von der Nachfrage bzw. die ausgewiesenen Flächen von der Politik bestimmt würden, werde sogar noch weiter steigen. Allein die im Koalitionsvertrag aufgeführten 400.000 neuen Wohnungen, die angestrebte Energiewende oder auch die Straßen- und Brückensanierung in NRW seien wesentliche Punkte. Die überdurchschnittliche Nachfrage könne jedoch trotz bereits forcierten Baustoffrecyclings und neuer technischer Vorhaben nur durch die Gewinnung erheblicher Mengen an Primärrohstoffen gedeckt werden. „Aber auch wenn eine Fläche in einem Raumordnungsplan für die Rohstoffgewinnung ausgezeichnet wurde, heißt es noch lange nicht, dass diese Fläche auch letztendlich für die Rohstoffgewinnung genutzt wird.“, erklärt Benger. Erst im Rahmen eines langwierigen Genehmigungsverfahren werde entschieden, ob das Vorhaben genehmigt wird. Diese Verfahren berücksichtigen zurecht auch die Aspekte der Renaturierung und Nachfolgenutzung nach und teilweise auch schon parallel zur Rohstoffgewinnung. Dieses Verfahren müsse dringend beschleunigt werden, um eine langfristige Rohstoffversorgung zu sichern.

„Eine weitere Herausforderung der Branche bildet nach wie vor der Ausschluss von Recycling-Materialien (z.B. RC-Beton) in vielen öffentlichen Ausschreibungen. Das sind Punkte, bei denen der Gesetzgeber aktiv werden muss“, ergänzt Hendrik Schulte-Wrede, Geschäftsführer Rohstoffe und Umwelt, vero NRW.

Am Niederrhein sehe man sich überdies in den letzten Wochen mit sehr viel Ablehnung seitens unterschiedlicher Interessensvertreter rund um die mineralischen Rohstoffgewinnung konfrontiert, beschreibt vero-Verbandspräsident Christian Strunk die aktuelle Situation. Vero möchte daher zu einer sachlichen Diskussion aufrufen, auch dazu diene die vero-Rohstoffstrategie. „Wir wollen aktiv auf die Bürgerinnen und Bürger sowie die Kommunen zugehen, sowohl was die tatsächlichen Fakten anbelangt, als auch die Möglichkeiten, sind hinsichtlich Nachnutzungskonzepten einzubringen“, so Strunk.

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